Gründlichkeit

Gründlichkeit
Grund:
Das gemeingerm. Wort mhd., ahd. grunt, got. grundu(waddjus) »Grund(mauer)«, engl. ground, schwed. grund gehört im Sinne von »grobkörniger Sand, Sandboden, Erde« (eigentlich »Zerriebenes, Gemahlenes«) zu der z. T. mit -d- und -dh- erweiterten Wurzelform *ghren- »scheuern, zerreiben, zermahlen«, vgl. z. B. engl. to grind »zerreiben, zermalmen, mahlen«. Zu dieser Wurzelform gehören aus dem germ. Sprachbereich auch die unter Grind behandelten Wörter und aus anderen idg. Sprachen z. B. griech. chóndros »Krümchen, Korn, Graupe, Knorpel« ( Hypochonder) und lit. gréndu »reiben, scheuern, kratzen«. Weiterhin besteht Verwandtschaft mit der unter groß dargestellten Wortgruppe. – Die Bedeutungen von »Grund« schillern, wie bereits in den älteren Sprachzuständen, im heutigen Sprachgebrauch außerordentlich stark: »Erde, Erdboden«; »Boden, unterste Fläche«; »Unterlage, Grundlage, Fundament«; »Ursprung; Berechtigung; Ursache«; »Grundstück, Land‹besitz›«; »Boden eines Gewässers, Meeresboden, Tiefe«; »Tal«; »Innerstes, Wesen«. Die Ableitungen und Zusammensetzungen schließen sich in der Bedeutung an die verschiedenen Verwendungsweisen des Substantivs an. Abl.: Grundel, Gründel »kleiner, auf dem Grunde des Wassers lebender Fisch« (mhd. grundel, ahd. crundula); gründen »den Grund zu etwas legen, errichten, ins Leben rufen« (mhd. gründen, ahd. grunden, beachte die Präfixbildungen begründen und ergründen), dazu Gründer (17. Jh.; im ausgehenden 19. Jh. auch im Sinne von »schnellen Reichtum erstrebender, betrügerischer Unternehmer« gebraucht, beachte die Zusammensetzung Gründerzeit); grundieren »den Grund herstellen« (18. Jh.; in Anlehnung an ältere maltechnische Bezeichnungen wie »schattieren« und »lackieren« mit frz. Endung von »Grund« abgeleitet); gründlich »bis auf den Grund gehend, genau, gewissenhaft« (mhd. grüntlich, ahd. Adv. gruntlīhho), dazu Gründlichkeit (18. Jh.); Gründling »kleiner, auf dem Grunde des Wassers lebender Fisch« (15. Jh.). Zus.: Grundbesitz (18. Jh.); Grundbesitzer (17. Jh.); Grundeis ( Eis); Grundlage (17. Jh.); Grundriss (17. Jh.); Grundsatz (17. Jh.), dazu grundsätzlich; Grundstück (17. Jh.). Siehe auch den Artikel Abgrund.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gründlichkeit — Gründlichkeit, der Zusammenhang in Sätzen, daß keiner seines Beweises entrathet u. die Erkenntniß in Hinsicht ihrer innern u. äußern Begründung eine vollendete ist …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gründlichkeit — heißt diejenige Behandlungsweise eines Gegenstandes (Themas), bei der alle Gedanken folgerichtig voneinander abgeleitet und auf wahrhafte und allgemein gültige Gründe zurückgeführt werden; dann auch überhaupt das Verfahren der vollständigen, den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gründlichkeit — ↑Intensität, ↑Profundität …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gründlichkeit — a) Akkuratesse, Exaktheit, Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit, Korrektheit, Sorgfalt, Sorgfältigkeit, Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit; (geh.): Achtsamkeit, Sorgsamkeit; (bildungsspr.): Akribie, Detailliertheit, Penibilität, Profundität; (ugs.):… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Gründlichkeit — Präzision; Akkuratesse; Genauigkeit; Exaktheit; Akribie * * * Grụ̈nd|lich|keit 〈f. 20; unz.〉 gründliches Vorgehen od. Arbeiten, Genauigkeit, Sorgfalt ● etwas mit wissenschaftlicher Gründlichkeit untersuchen * * * Grụ̈nd|lich|keit, die; : das… …   Universal-Lexikon

  • Gründlichkeit — nuodugnumas statusas T sritis švietimas apibrėžtis Didaktikos principas, kuriuo teigiama, kad mokymas turi būti: 1) grindžiamas mokomojo dalyko elementų mokėjimu, paprasčiausių įgūdžių lavinimu; 2) išsamus, apimti visas tiriamo objekto ar dėstomo …   Enciklopedinis edukologijos žodynas

  • Gründlichkeit, die — Die Gründlichkeit, plur. inus. die Eigenschaft einer Sache, da sie aus ihren ersten Gründen hergeleitet wird. Die Gründlichkeit eines Vortrages, eines Beweises. Ingleichen subjective, die Eigenschaft, und in engerer Bedeutung, die Fertigkeit,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Gründlichkeit — Grụ̈nd|lich|keit, die; …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Eitel — Eitel, eitler, eitelste, adj. et adv. leer, der Gegenwart anderer Dinge beraubt. 1. Eigentlich, im physischen Verstande leer. So quement Romani ouh ubar thaz nement thaz lant allaz, ioh ouh thes giftizent, iz italaz lazent, über dieß werden… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hatin Sürücü — Hatun Aynur Sürücü (* 17. Januar 1982 in Berlin; † 7. Februar 2005 in Berlin) war eine Deutsche kurdischer Herkunft, die einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer fiel. Sie wurde an einer Bushaltestelle in Berlin Tempelhof durch mehrere Kopfschüsse… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”